So wird das schnelle Essen zum Fitmacher

von Yvonne von Hunnius, nachhaltigleben.ch, 2012

Wenn der Hunger kommt, leuchtet irgendwo meist ein grosses M oder ein Süsswarenautomat. Und dem Hunger ist die Frage nach der Gesundheit egal. Dabei ist langfristig ungesundes Fast Food nachgewiesenermassen schädlich. Und gesunde Alternativen sind nie weit weg.

Es ist drei Uhr nachmittags, noch eine halbe Stunde bis zum nächsten Termin und die Konzentration ist am Tiefpunkt angelangt. Jetzt schnell etwas essen, das wieder Energie gibt. Und just steht am Bahnhof dieser Süsswarenautomat. Aber Stopp, sagt Gigia Mettler-Saladin, Ernährungspsychologische Beraterin und Präsidentin des Verbands Ernährungs-Psychologische Beratung Schweiz. «Haben Sie zwischendurch das Bedürfnis etwas zu essen, dann nehmen Sie sich Zeit zu entscheiden, auf was Sie Lust haben. In dem Sie sich bewusst etwas aussuchen, passiert es nicht, dass Sie irgendwas verschlingen dass Sie eigentlich nicht wollten. Um danach auch noch ein schlechtes Gewissen zu haben», sagt Mettler-Saladin und nennt den Prozess eine kulinarische Pause.

Zucker hilft nicht

Und wer sich in dieser Pause dafür entscheidet, Schoggi sei das einzige, was seiner Konzentration helfe, der irrt. «Zuckerreiche Lebensmittel ermüden den Geist, da ein schneller Blutzuckeranstieg nach kurzem Hoch tief sinkt, was zu Müdigkeit führt. Nicht geeignet sind daher Schoggi, Milch- und Getreideriegel, süsses Gebäck und auch weisses Brot, Gipfel, gesüsste Getränke und Milchgetränke, fette und stark gesalzene Produkte», sagt die Beraterin. Das bedeutet: Auch ein Bigmac-Menü hilft nicht weiter. Im Gegenteil sogar, besagt eine aktuelle Studie: Amerikanische Wissenschaftler publizierten, dass falsche Ernährung und Übergewicht das Hirn schrumpfen liessen. Und die veränderten Hirnareale liessen den Menschen gar grösseren Appetit entwickeln. Irgendwann reichen zwei Schokoriegel und zwei Hamburger nicht mehr aus, um satt zu werden.

Dabei sei der Hamburger an sich keineswegs verdammenswert, sagt eine Studie der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung. Ein klassischer Hamburger liefere pro Portion abgesehen vom leicht erhöhten Proteingehalt eine relativ ausgewogene Energieverteilung. Entscheidend sei, mit welchen weiteren Komponenten die Schnellgerichte verzehrt würden: Pommes Frites statt Salat und Limonade statt Mineralwasser sind es, die zu Buche schlagen. Wer also konsequent Wasser wählt und zu Gemüse und Salat als Beilage greift, geht in die richtige Richtung.

Gemüse ohne Grenzen

Es ist eigentlich kinderleicht, den kleinen Hunger komplett ausgewogen zu stillen und dabei noch etwas für die Leistungsfähigkeit zu tun. Wichtig hierbei sind Kombinationen und viel Abwechslung. Eine Tüte mit kleingeschnittenem Gemüse wie Rüebli, Gurken und Cocktailtomaten passt in jede Tasche. Und leicht handhabbare Früchte wie Äpfel oder Birnen gibt es in jedem Supermarkt oder Gemüsegeschäft, das sich meist unweit des Kebap-Ladens befindet. Mettler-Saladin: «Gemüse hat so wenige Kalorien, dass es, wenn fettfrei zubereitet, eigentlich keine Einschränkung kennt. Auch Früchte können grosszügig konsumiert werden.» Sie rät zudem zu Reiswaffeln oder ungesalzenen Nüssen. Wer im Büro den kleinen Hunger stillen will, kann sich Knäckebrot mit Quark und Käse neben den Computer stellen.